Bergahorn
Letzte Aktualisierung am von Markus Schmidt
Darum geht es auf dieser Seite:
Alles über den Bergahorn
Bergahorn war Baum des Jahres 2009
Der Berg-Ahorn – Acer pseudoplatanus L. ist der Baum des Jahres 2009. Die Wahl des Bergahorns zum Baum des Jahres 2009 gab Dr. Silvius Wodarz, Präsident der Stiftung Menschen für Bäume, am 15.10.08 in Berlin bekannt. Alljährlich wählt das „Kuratorium Baum des Jahres“, der Fachbeirat der Stiftung, eine Baumart zum „Baum des Jahres“.
Ich stelle dir hier den Bergahorn vor und zeige dir, wo du die schönsten Exemplare bewundern kannst. Nirgendwo sonst wachsen so viele der besonderen Bäume wie hier! Nicht jeder Bergahorn ist gleich schön, aber jeder auf seine Art besonders. Schau sie dir an, hier in diesem Beitrag und danach im Karwendel. Und: Der Bergahorn hat seinen sehr prominenten Paten…
Reinhold Messner übernimmt Patenschaft
Der bekannte Alpinist Reinhold Messner übernimmt die Schirmherrschaft für den Berg-Ahorn, den Baum des Jahres 2009. Reinhold Messner: „Ich liebe den Berg-Ahorn wegen seiner urwüchsigen Form und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Standorte.
Bei mir zuhause in Juval freue ich mich täglich über zwei junge Berg-Ahorne“
Wo gibt es den Bergahorn?
Das größte Vorkommen von Bergahorn findet sich in den Alpen. Genauer gesagt im Karwendel in Tirol am sogenannten Großen Ahornboden. Das Naturdenkmal Ahornboden ist eine Hochebene mit vielen Bergahornbäumen, die bis zu 600 Jahre alt sind.
Nur durch die konsequent schonende Pflege und Nutzung der Almwiesen von den Enger Bauern wird der Erhalt und Weiterbestand des Großen Ahornbodens gesichert. Im Sommer finden hier ca. 500 Rinder rund um das Almdorf ihr Futter. Die Milch wird direkt auf der Alm in der eigenen Käserei zu Bergkäse und Butter verarbeitet. Der Enger Bergkäse aus dem Karwendel wurde bereits mehrfach bei der internationalen Käsiade mit Gold ausgezeichnet.
Schöner Platz mit Kühen
Wenn du auf der Straße von Hinterriß in die Eng fährst, siehst du vor dem Großen Ahornboden hinter den Hagelhütten einige bedeutende Exemplare. Sie stehen direkt rechts in der Kurve neben der Straße. Im Sommer weiden hier die Kühe. Das ist das Bild dazu:
Im weiteren Verlauf der Straße empfängt dich ein ganzer Wald an Bergahorn – Bäumen. Sie stehen beidseitig der Straße. Nimm dir die Zeit und werfe einen Blick auf die unterschiedlichen Stämme, die sich teils obskur in den Himmel winden. Teilweise sind die Baumstämme hohl – hier finden Fledermäuse Unterschlupf.
Achtung: Nimm bitte Rücksicht auf die Kühe! Im Sommer sind das die Weideflächen von sehr vielen Kühen. Betrete nicht die Wiesen, bleibe am Rand der Straße.
Am Großen Ahornboden
Auf dem Weg in die Eng
Am Großparkplatz endet die Mautstraße. Hier kannst du einen wunderbaren Spaziergang zu einigen der schönsten Exemplare machen. Nebenbei erfährst du über die Bäume und den Ahornboden viele Hintergründe auf den Informationstafeln entlang des Wegs. Bis zum Almdorf Eng ist ein Naturlehrpfad. Schau hier auf dem Bild die Baumriesen am Weg:
–> hier sind diese Plätze: Engalm
–> mehr Bilder und Informationen über Die Eng
Höchster Platz für schöne Bergahorn – Bäume
Die Alpen sind die Region, wo der Berg-Ahorn am eindrücklichsten unter Beweis stellt, dass er seinen Namen zu Recht trägt. In der Silberregion Karwendel, wö das größte Vorkommen Europas ist, ist er noch auf fast 2000 Meter als halbwegs wohlgeformter Baum zu finden. Eine große Ansammlung von Bergahornbäumen finden sich am kleinen Ahornboden, unweit der Falkenhütte. In den Kalkalpentälern bildet er in Höhen, in die die Buche nicht mehr vordringen kann, sogar vereinzelt reine Waldbestände.
–> der schöne Kleine Ahornboden
Der bis zu sechshundert Jahre alt werdende Berg-Ahorn spielt in vielen Bergortschaften eine kulturgeschichtlich ähnliche Rolle wie die Eiche oder die Linde in den flacheren Ortslagen. Auch im übrigen Europa ist der Berg-Ahorn natürlicherweise ein Baum der Bergwälder – von den Kantabrischen Bergen im Nordwesten Spaniens bis hin zu den Karpaten im Osten und vom Harz im Norden bis in die südlichen Apenninen. In den deutschen Mittelgebirgen prägt er vor allem zusammen mit der Esche und der Berg-Ulme die feuchten Schlucht- und Blockhaldenwälder.
Die vegetationskundlich offizielle Nordgrenze seiner natürlichen Verbreitung verläuft am nördlichen Rand der Mittelgebirge. Doch längst fühlt sich der Berg-Ahorn auch im platten norddeutschen Land ausgesprochen wohl – nicht nur als Park- und Straßenbaum oder als Feldgehölz, sondern auch als Waldbaum. Gefördert durch den Menschen hat er sich bis nach Südschweden und weit nach Osten bis tief ins europäische Russland hinein ausgebreitet. In Dänemark beispielsweise wurde er im 17. Jahrhundert kultiviert und ist dort dann verwildert. Selbst übers Meer wurde er verschleppt, so dass der Berg-Ahorn heute auch in England, Irland, Nordamerika und sogar in Chile vorkommt.
Bergahorn: Süß-saftiges
Der Zuckergehalt im Saft des Berg-Ahorns liegt im Zeitraum vor dem Blattaustrieb mit 1 – 3 Prozent vergleichsweise hoch, aber damit immer noch deutlich geringer als bei seinem Vetter, dem Zucker-Ahorn in Nord-Amerika, der bis auf 8 % Saccharosegehalt kommt. Doch vor etwa zweihundert Jahren, als der Sklavenaufstand auf der Zuckerinsel Haiti und die Napoleonische Kontinentalsperre den Preis für Rohrzucker ins Unbezahlbare steigerten, wurde auch hier in Europa versucht, eine Ahorn-Zuckerproduktion zu etablieren. Im Berliner Tiergarten, im Wiener Prater und in vielen Orten mehr wurden die ersten größeren Experimente dazu durchgeführt. Letztlich ist daraus jedoch nie etwas geworden, weil zur gleichen Zeit die Zuckerrübe aus der Runkelrübe gezüchtet wurde, die weitaus höhere Zuckerausbeuten garantierte.
Dass der Saft des Ahorns mehr Zucker enthält als die meisten anderen heimischen Baumarten, bekommt man auch im Frühsommer zu spüren, wenn unzählige Blattläuse den nur teilweise verdauten Zuckersaft (Honigtau) verspritzen und alles unter der Krone des Berg-Ahorns mit einem klebrig-süßen Film überziehen.
Nudelholz und Fiedel aus dem Bergahorn
Weitaus lukrativer als der Saft ist das Holz des Berg-Ahorns. Das helle, beinahe weiße Holz wurde schon vor rund achttausend Jahren bei den jungsteinzeitlichen Ackerbauern gerne zur Herstellung von Gefäßen benutzt. Bis heute ist es die erste Wahl bei hölzernen Küchengerätschaften wie Schalen, Schneid- und Frühstücksbrettern, Kochlöffeln, Fleischklopfern und Nudelhölzern.
Was tun mit Ahornholz?
Eine weitere klassische Verwendung hat das recht harte, aber gut drechselbare Holz des Berg-Ahorns im Musikinstrumentenbau gefunden. Wegen seiner schmucken hellen Farbe wird es gerne für Flöte oder Fagott genommen. Und bei Saiteninstrumenten, beim Cello, bei der Bratsche und vor allem bei der Geige ist Ahornholz der Garant für eine wunderbare Resonanz. Berühmt sind die Geigenböden, die aus so genanntem Riegelahorn gefertigt wurden. Bei diesem Holz ist der Verlauf der Holzfasern ungewöhnlich wellig, was im Anschnitt dann einen alternierenden Hell-Dunkel-Schimmer ergibt.
Wofür braucht man den Bergahorn noch?
Es gibt eine Fülle weiterer Einsatzbereiche für das Holz des Berg-Ahorns: Zimmerleute nehmen es gerne beim etwas edleren Innenausbau für Treppen und Fußböden. Und auch die Möbeltischler sind begeistert. Lediglich im Außenbereich und als Bau- und Konstruktionsmaterial hat sich das Holz des Berg-Ahorns nicht bewährt.
Eine ganz spezielle Eigenschaft allerdings entfaltet das Ahornholz im Volksglauben als Türschwelle. Denn: Zauberer und Hexen trauen sich nicht über eine solche Schwelle. Selbst wenn nur die Verankerungszapfen in der Schwelle aus Ahorn gefertigt sind – sie bleiben draußen. Und wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, der stelle zusätzlich belaubte Zweige ins Fenster: Die fünflappigen, entfernt an gespreizte Hände erinnernden Blätter tun ein Übriges, um all solch unheimliche Wesen fernzuhalten.