Alte Kirche von Fall
Letzte Aktualisierung am von Markus Schmidt
Darum geht es auf dieser Seite:
Fall am Sylvensteinsee
Das alte Fall im Sylvensteinspeicher sehen – wo ist der Kirchturm?
Ende des Jahres 2015 wurde im Karwendel der bekannteste Stausee, der Sylvensteinspeicher in Fall entleert. Der Grund: Die Technik des Wasserkarftwerks musste erneuert werden. Um den Wasserabfluß an der Staumauer zu regulieren, musste ein neues Revisionsschütz eingebaut werden. Das geht nur, wenn kein Wasser im Sylvensteinsee ist. Deshalb wurden die Schleusen der Staumauer geöffnet und das versunkene Dorf tauchte für für einige Wochen auf – jedenfalls was davon übrig ist.
Das Dorf Fall gehört zum oberbayerischen Isarwinkel. Es liegt eingebettet in der Gemeinde Lenggries im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Die Geschichte des Orts ist wechselhaft. Fall ist eng mit der Engstelle der Isar, dem sogenannten Fall oder der Faller Klamm verbunden, die sich direkt nördlich des Dorfes befand. Auf alten Karten findet man daher auch Bezeichnungen wie Am Fall oder Zum Faal.
Die Ursprünge vom Alten Fall gehen bis ins Jahr 1280 zurück, als es wahrscheinlich nur einen einzigen Bauernhof in der Gegend gab. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Dorf weiter, und im Jahr 1740 wurden eine Kapelle und ein Forsthaus erwähnt. In historischen Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert wird Fall als Weiler mit einigen Häusern, einer Kapelle und zwei Gasthäusern beschrieben. Später wurde Fall sogar zu einer katholischen Pfarrgemeinde mit einer Kirche.
Berühmte Jäger wie Ludwig Ganghofer und Paul von Hindenburg besuchten gerne Fall und nutzten das umliegende Gebiet als Jagdrevier. Ganghofers war nicht nur Jäger, er war auch einer der bekannten bayerischen Mundart-Dichter und Schreiber. Zahlreiche Besuche am Sylvenstein inspirierten ihn schließlich zu seinem Roman Der Jäger von Fall, der später mehrfach verfilmt wurde. In der Monarchiezeit war Fall auch ein Hofjagdrevier, in dem Prinzregent Luitpold von Bayern oft auf die Jagd ging.
Die Geschichte von Fall nahm jedoch eine Wendung, als in den 1950er Jahren der Bau des Sylvensteinspeichers begann. Da das gesamte Tal und damit auch das historische Dorf Fall ab 1959 geflutet werden sollten, mussten die Gebäude abgerissen und die Bevölkerung umgesiedelt werden. Das alte Fall bestand größtenteils aus Holzhäusern und beherbergte ein Gasthaus, eine Kapelle und ein Forstamt. An der Straße zwischen Lenggries und Vorderriß, etwa 100 Meter oberhalb des ursprünglichen Standorts, wurde eine neue Siedlung namens Neu-Fall errichtet.
Fall am Sylvensteinsee ist somit ein Ort mit einer bewegten Vergangenheit und einer einzigartigen Landschaft. Der Sylvensteinsee selbst ist ein idyllischer Stausee, der von Bergen umgeben ist und eine beliebte Attraktion für Wassersportler, Wanderer und Naturliebhaber ist.
Nur einmal im Sylensteinsee wandern
Mit dem Entleeren des Sees kam Ende 2015 der Grund des Sylvensteinspeicher zum Vorschein, der letztmals vor der Flutung im Jahr 1959 zu sehen war. So kam es, dass nicht nur die alten Einwohner aus Fall schauten, was aus den Resten ihres Dorfs geworden ist, sondern der Sylvensteinspeicher als Ausflugsziel der besonderen Art avancierte. Tausende Besucher tummelten sich am Grund des Sylvenstein und wateten durch den Schlamm. Einige Ausflügler mussten ihre Schuhe zurücklassen, der zähe Schlamm des Sees gab sie nicht mehr frei. Alle anderern wandern mit dreckigen Wanderstiefeln und Gummistiefeln in der Mondlandschaft ähnlichen Fläche.
Was ist vom alten Dorf Fall übrig?
Nicht mehr viel. Zu sehen sind einige Grundmauern der alten Häuser. Als falsch stellte sich heraus, dass man den alten Kirchturm von Fall sieht. Es gab wohl mal eine Kapelle in Fall, diese wurde aber bereits lange vor der Flutung aufgegeben. Es ist ein Mythos, dass man im See den Kirchturm von Fall sehen kann. Der berühmte Kirchturm im See befindet sich im Reschensee. Das ist einige Fahrstunden vom Sylvenstein entfernt.
Kann man noch im Sylvensteinsee wandern?
Im Dezember 2015 wurde das Wasser wieder gespeichert, die Wartungsarbeiten waren abgeschlossen. Während der Wartungsarbeiten betrug der Wasserpegel ca. 737, was einem Wasserstand von 2 Meter des Sees entspricht. Mittlerweile ist er wieder auf normalen Niveau – ein Wandern im See nicht mehr möglich. Die Isar hat den Sylvensteinsee wieder gefüllt und das alte Fall ist wieder in den Fluten des bayerischen Speichersees verschwunden – wahrscheinlich für immer. Weitere Arbeiten sind nicht absehbar, die das Entleeren des Sylvensteinspeicher notwendig machen würden.
WISSENSWERT ÜBER DEN SYLVENSTEINSEE:
Der Sylvensteinsee, auch bekannt als Sylvensteinspeicher oder Sylvenstein-Stausee, ist ein künstlicher See. Der See wurde zwischen 1954 und 1959 als Maßnahme zum Hochwasserschutz im Isartal errichtet. Seit 1990 wird in Trockenperioden eine ausreichende Wassermenge für die Isar sichergestellt, und am Krüner Wehr wird ein Restwasserabfluss von mindestens 4 m³/s aus ökologischen Gründen gewährleistet. Der Sylvensteinsee hat ein maximales Speichervolumen von 124,3 Millionen Kubikmetern Wasser. An dem Damm befinden sich zwei Wasserkraftwerke, die Strom erzeugen. Zwischen 1994 und 2001 wurde der Damm um 3 Meter erhöht, um den Hochwasserschutz zu verbessern. Diese Erhöhung sowie der Bau eines zweiten Hochwasserentlastungsstollens mit einer Kapazität von bis zu 400 m³/s haben sich bereits während des Pfingsthochwassers 1999 und des Alpenhochwassers 2005 bewährt. Beim letztgenannten Ereignis musste die Schleuse am Nachmittag des 23. August 2005 geöffnet werden, da der Sylvensteinsee seine maximale Füllmenge erreicht hatte. Der See erhielt seinen Namen von einem Felsrücken namens Sylvenstein, der eine natürliche Engstelle mit einer Breite von 113 Metern im oberen Isartal bildet. Das felsige Hennenköpfl begrenzt den See im Westen. Der Sylvensteinsee ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, sondern auch ein Erholungsgebiet. In ihm liegt das ehemalige Dorf Fall, das vor der Flutung abgerissen wurde und einige Dutzend Meter höher an der Straße nach Vorderriß neu errichtet wurde.
Das heutige Fall
Neu Fall, das neue Dorf, das wegen des Stausees entstanden ist, liegt in der Nähe des Sylvensteinsees. Es ist ein kleiner Ort auf einer Höhe von 773 Metern. Er liegt im Wald, dahinter ragen die Karwendel Berge in die Höhe. Mit einer Einwohnerzahl von rund 113 Menschen bietet es eine ruhige und naturnahe Umgebung für Bewohner und Besucher gleichermaßen. Das Dorf besteht aus gerade einmal 41 Wohnungen, die sich auf 22 Gebäude verteilen.
Ein herausragendes Gebäude in Neu Fall ist die katholische Kirche Maria Königin. Sie ist eine Filialkirche der Pfarrei St. Jakob in Lenggries und stellt das einzige denkmalgeschützte Gebäude im Dorf dar. Mit ihrem charmanten architektonischen Stil fügt sie sich in den neuen Ortskern ein und ist ein Ort der Ruhe und Besinnung.
Besucher und Urlauber, die Neu Fall besuchen, können die einzigartige Schönheit des Sylvensteinsees erleben. Dieser beeindruckende Stausee, der in den 1950er Jahren errichtet wurde, erstreckt sich über eine Fläche von vier Quadratkilometern und bietet eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten. Wassersportarten wie Segeln, Rudern und Paddeln können hier ausgeübt werden, und Angler werden von den reichen Fischbeständen, darunter Forellen und Hechte, begeistert sein.
Für Naturliebhaber und Wanderfreunde bietet die Umgebung von Fall eine Vielzahl von Wanderwegen, die entlang des Sees und durch die malerische Landschaft führen. Von den höher gelegenen Abschnitten aus kann man spektakuläre Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge genießen. Dies ist ein Paradies für Outdoor-Enthusiasten, die die Schönheit der Natur in vollen Zügen erleben möchten.
In der Nähe von Fall gibt es auch gemütliche Gasthöfe und Restaurants, in denen Besucher regionale Spezialitäten und bayerische Köstlichkeiten probieren können. Hier können sie die herzliche bayerische Gastfreundschaft erleben und sich nach einem ereignisreichen Tag am See entspannen und verwöhnen lassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Neu Fall und der Sylvensteinsee eine perfekte Kombination aus natürlicher Schönheit, Ruhe und Freizeitmöglichkeiten bieten. Ob man die idyllische Atmosphäre des Dorfes genießt, die Vielfalt des Sees erkundet oder die umliegende Landschaft zu Fuß erkundet – ein Besuch in Fall wird sicherlich unvergessliche Erinnerungen hinterlassen.
Weiterführende Links
–> besuche die schönsten Ecken im Isarwinkel
–> meine Tipps rund um den Sylvensteinsee
–> so schön kannst du im Karwendel wandern
Die häufigsten Fragen
Heutzutage sind die Grundmauern des alten Falls nur bei langen Trockenperioden oder bei Absenkung des Wasserspiegels aufgrund von Bauarbeiten am Damm sichtbar. Es ist ein Mythos, dass bei einer solchen Absenkung auch der Kirchturm der versunkenen Kapelle sichtbar würde, da dieser vor der Flutung vollständig abgerissen wurde. Anders als im Dorf Graun im Vinschgau, wo der Kirchturm beim Fluten des Reschensees erhalten blieb und immer noch im Stausee zu sehen ist. Hier alle Infos und Bilder vom Kirchturm im See.
Der Kirchturm des alten Fall ist nicht mehr vorhanden. Es gab zwar eine Kapelle in Fall, diese wurde jedoch lange vor der Flutung des Sees aufgegeben. Der Mythos, dass man den Kirchturm im See sehen kann, ist falsch. Der berühmte Kirchturm im See befindet sich im Reschensee, der einige Fahrstunden vom Sylvensteinsee entfernt ist.
Im heutigen Neu Fall, dem neuen Dorf das wegen des Sylvensteinspeichers entstanden ist, gibt es die katholische Kirche Maria Königin. Diese Filialkirche der Pfarrei St. Jakob in Lenggries ist das einzige denkmalgeschützte Gebäude im Dorf. Außerdem bietet der Sylvensteinsee selbst eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten wie Wassersportarten und Angeln. Die Umgebung von Fall lädt auch zu Wanderungen entlang des Sees und durch die malerische Landschaft ein.